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Plädoyer für den Einheitswahlkreis

Die schweizer Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich diverser geworden. Während der Anteil älterer Mitmenschen, die ähnlich Leben, wie sie dies schon vor 30 Jahren getan haben zunimmt, gibt es viele junge Menschen, die dem Wohnort weit weniger verbunden sind. Deshalb ist es an der Zeit, jedem die Freiheit zu gewähren, so zu wählen, wie er es möchte.

Das kann am besten erreicht werden, wenn das Wahlgebiet nicht in kleine Wahlkreise unterteilt wird, sondern als ein einziger Einheitswahlkreis behandelt wird. Damit die Wahlzettel dabei nicht allzu lang werden und damit lokale Kandidaten aus Randgebieten auch Wahlchancen haben, muss dabei die Liste deutlich kleiner sein als die Anzahl der zu vergebenden Mandate im Parlament. Dabei wird die Ausdrucksstärke des Wahlzettels gegen die Praktikabilität und den Minderheitenschutz abgewogen. Es erscheint mir, dass eine Liste von ungefähr 1/10 der zu vergebenden Mandate ausgewogen ist. Zudem sind Listenverbindung in einem solchen System sehr sinnvoll.

In einem solchen System kann jede Partei entscheiden, ob sie ihre Listen nach Region, nach Parteiflügel, nach Altersgruppe oder nach einem ganz anderen Kriterium erstellen möchte. Grössere Parteien mit grösseren Wähleranteilen werden mehr Listen aufstellen, während es Kleinparteien eine einzige Liste belassen werden. Durch die Listenverbindungen inner- und ausserhalb der Parteien können Rundungsverluste reduziert werden.

Für den Wähler ändert sich ausser einer grösseren Auswahl wenig. Er kann nach wie vor Kandidaten und Listen in seiner geographischen Nähe, welche er besser kennt, bevorzugen oder aber Kandidaten aus dem ganzen Wahlgebiet auswählen. Mit diesem System können die Minderheiten punkten, die ihre Identität als wichtig erachten, egal ob sie sich nun geographisch, altersbedingt, politisch oder aus einem anderen Grund als Minderheit sehen.